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Roh soll die Wolle sein oder nicht sein, das ist hier die Frage

Rohwolle (Bild: Wollkraut)

Was ist der Community bekannt davon, wie Wolle abgegeben, behandelt, weiterverarbeitet und -gegeben werden soll?
Euer Wissensstand und Interesse am Thema wollen wir erforschen, denn Detlef recherchiert intensiv zum Thema Rohwolle vom Schaf. Schließlich lautet das Motto der kommenden Frühlings-Ausgabe “reinigen”. Das Wollkraut-Team und zahlreiche Autorinnen arbeiten bereits fleißig daran. (Erscheinungstag ist der 24.02.2022.)

Hier also unsere strikt anonymisierte Umfrage mit vier Fragen und Antworten zum Anklicken.
Hilf bitte mit, dass wir den Nerv auch genau treffen. Und eines sei vorab verraten: Das Thema ist brisant!

Umfrage_Rohwolle_2021-11
1. Frage: Reizt es dich, Rohwolle zu erstehen?
2. Frage: Hast du jemals Rohwolle erstanden?
3. Frage: Ist dir bekannt, dass Rohwolle Restriktionen unterliegt?
4. Frage: Welchen Grund vermutest du hinter den Einschränkungen?

29 Gedanken zu „Roh soll die Wolle sein oder nicht sein, das ist hier die Frage

  1. […] / News / Rohwolle ist kein Verbrechen! Veröffentlicht am Dezember 9, 2021Dezember 9, 2021 von Detlef Hinderer — Schreib einen […]

  2. Ich habe dieses Jahr im Sommer mit dem spinnen angefangen und habe nicht gewusst wie vielfältig das ist. Ich freue mich über alles was spinnbar ist, aber an Rohwolle habe ich mich nicht herangewagt, da fehlen mir auch die Handwerkszeuge… bis jetzt…..

  3. Ich finde es großartig, das man diese Thema mit in ein Ausgabe aufnimmt.
    Ich verarbeite verschiedene “Schaf Rohwollen” von den ortsansässigen Schafhalten und finde diese Regionalität sehr nachhaltig. Dieses Wort ist ja seit geraumer Zeit in aller Munde. Außerdem gibt es mir die Möglichkeit, Wollfasern zu mischen oder die Vor- und Nachteile diverser Schafrassen selbst zu erfahren. Manchmal ist das natürlich wenig angenehm.
    Dann habe ich durch Zufall jemanden kennengelernt, der Alpaks besitzt und seit dem nehme ich ihr jedes Jahr die gesamte Schur ab . So entstehen spannende Experimente mit gemischten Fasern aller Art für die verschienden Projekte. Dabei tobe ich mich meistens auf meinem großen Webstuhl aus.

    Rohwolle zu verarbeiten kostet Zeit und bedeutet manchmal großen Aufwand aber die Möglichkeiten die man dadurch erhält sind phantastisch. Ich möchte darauf nicht verzichten.

  4. Ich finde die Fragen auch etwas unglücklich fomuliert…

    Ich persönlich arbeite sehr gerne mit Rohwolle, weil ich durch die Verarbeitungsschritte wie Sortieren (nach Farbe, Struktur; Deckhaar und Unterwolle trennen oder nicht), Waschen (ganz fettfrei oder mit etwas Restfett), Kämmen vs. Kardieren etc. viel mehr Einfluss auf das Endprodukt nehmen kann. Zudem ist regionale, rassespezifische Wolle kaum industriell gewaschen erhältlich, so wie es der Gesetzgeber fordert.
    Ich kenne die EU-Verordnung und verstehe ihren Sinn unter dem Gesichtspunkt des Seuchenschutzes. Allerdings würde ich mir wünschen, dass es gerade für Hobby-Schafhalter und Handspinner einfachere legale Wege gäbe ihre Wolle zu vermarkten und zu verarbeiten. Eine umfassende Aufklärung über die Risiken und ihre Vermeidung wäre da m.E. sinnvoller als pauschale Verbote. So sorgt diese Verordnung leider zusammen mit dem niedrigen Wollpreis dafür, dass große Teile dieses wertvollen und nachhaltigen Rohstoffs entsorgt werden.

  5. Ich habe im letzten Jahrtausend einige Säcke Rohwolle von einem befreundeten Schäfer geschenkt bekommen und fand es faszinierend, mich durch die Verarbeitung noch mehr den Wurzeln des Spinnhandwerks zu nähern. Damals hatte ich allerdings noch eine Terrasse und Lagermöglichkeiten. Heute, mit kleinerer Wohnung + Balkon + “Schulter”, verzichte ich gerne auf diese mühsame Arbeit :-)) Mich hat es aber doch einigermaßen überrascht, als ich irgendwann hörte, dass man “eigentlich keine Rohwolle versenden darf”! Verschenken darf man sie ebensowenig, mein alter Schäfer war damals also ein Krimineller…

  6. Mittlerweile 4x Rohwolle gekauft und verarbeitet (bis zum Stoff für ein Kleid weben) – offen für weitere Tipps bezüglich Verabeitung oder auch woran man erkennt: Tier gesund und nicht Wolle vom kranken Schaf.
    Ich mag längere Fasern verspinnen und finde es spannend, wie unterschiedlich lang die Wolle ist und auch verschieden sich anfühlt innerhalb eines Vlieses.

  7. Ich befasse mich seit einer Weile mit Rohwolle, kenne die Bedingungen und finde sie gut. Wenn jemand wie die meisten im eher kleinen Rahmen Wolle hin und her schicken, gut verpackt und unter allen Vorsichtsmaßnahmen, dann denke ich, ist das okay. Aber dazu gehört auch unsere Verantwortung, dass wir diese Wolle als Rohwolle behandeln. Wenn wir unterwegs spinnen, KEINE Tier anfassen und KEINE Fasern oder Fusseln einfach fallen lassen. Immer gründlich die Hände waschen und kein Tier in Kontakt mit der Wolle kommen lassen. Im großen Stil sehe ich das dann schon mit einer gesunden Skepsis. Und auch ich mit meinem bisschen Rohwolle – ich kann sie weder gescheit lagern, noch gut waschen – achte peinlich genau darauf, dass ich nicht versehentlich irgendwas übertrage, indem ich die Wolle, und sei es über mich selbst, mit Schafen oder anderen Tieren in Kontakt kommen lasse.

  8. Ich arbeite gerne mit Rohwolle, da ich neugierig auf unterschiedliche Wollen von den verschiedensten Schafen bin. Das Vorbereiten der Wolle für verschiedene Handarbeitstechniken ist immer wieder spannend (sehr besinnend). Mir geht es auch um Nachhaltigkeit. Gerne verwende ich Schafwolle von Schafhaltern, die nicht wissen wohin mit der Schafwolle, da sie Schafe halten als Rasenmäher oder Fleischproduzent. Die Wolle, die nicht verwendet werden kann kommt meinen Permakulturgarten zu Gute.

  9. Ich habe im Frühjahr ein Vlies vom Rhön-Schaf vom lokalen Tierpark geschenkt bekommen und bin immer noch nicht fertig mit verarbeiten ^^
    Dafür geht auch alles überflüssige gleich als Dünger auf die Beete.
    Ich wusste bisher überhaupt nicht, dass es da Beschränkungen gibt und freue mich deshalb sehr auf genaue Infos dazu.

  10. Gumo
    Ich halte selber Schafe und weiss um die Roh-woll-Bestimmungen.
    Rohwolle kann ein klasse Produkt sein, wenn sie nach dem Scheren sauber sortiert wurde. Und die Tiere gut gehalten werden.
    Die Fasern der Tiere spiegeln ihren Gesundheitszustand. Gesunde, glänzende Wolle erfreut das Herz eines Spinners.
    Diese ganzen Auflagen sind modifizierter.
    Doch wenn Du z b Rohwolle bestellst und dann das komplette Vlies eines darmkranken Tieres bekommst-gehts in die Tonne.
    Rohwolle ist klasse.
    Hg und weiteren mit Euren Themen, Elke

  11. Heute kann man sich leicht über alles informieren, auch darüber, was den Erwerb/Besitz von (ungewaschener) Rohwolle angeht.
    Gewerbliche Anbieter werden/sollten es wissen. Ahnungslose Käufer(innen) können eine böse Überraschung erleben.
    Mit diesem Thema werden wahrscheinlich schlafende Hunde geweckt…
    Auch wenn es uns Wollbegeisterten absurd erscheint: bereits der Besitz (egal ob geschenkt/gekauft) von ungewaschener Rohwolle ist nicht “erlaubt”.

  12. Ich habe Rohwolle gekauft, aber auch geschenkt bekommen. Meist bekam der Schäfer Socken oder was anderes aus seiner Wolle als Dankeschön. Es ist ein gutes Gefühl das Vlies zu sortieren, zu waschen und zu Kardieren und dann etwas daraus entstehen zu lassen . In eurer Umfrage ist es schade, dass man nur eine Mögliche Antwort hat.

  13. Ich spinne noch nicht sehr lange, und habe leider auch nicht soviel Zeit dafür. Deshalb möchte ich keine Rohwolle verarbeiten, vielleicht ändert sich meine Einstellung dazu irgendwann einmal.
    Ich interessiere mich aber trotzdem für das Thema Rohwolle und allem was dazu gehört.

  14. Ich mag fast nur gewaschen und gekämmte Wolle mit mic Angabe zum Spinnen, damit ich einschätzen kann wie weich sie ist. Die Vorarbeiten sind mir zu aufwändig.
    Vielleicht hilft euch die Info weiter. Viele Grüße Jutta

  15. Sehr sehr sehr sehr sehr sehr toll,dass ihr dieses Thema aufgreift!!!!! Das ist so wichtig zu wissen, um zu erkennen, wie schwierig es ist, Rohwolle als Nicht-Schafhalter oder Sammelstelle verarbeiten zu wollen. Ich freu mich jetzt schon tierisch auf diese Ausgabe!

  16. Die Auswahl der Antworten gefällt mir nicht so ganz.
    1. ich arbeite nicht lieber mit Rohwolle, sondern auch sehr gerne.
    2. sowohl geschenkt bekommen, als auch von irgendjemandem geschenkt bekommen, aber auch gezielt gekauft.
    4. ich vermute Hygieneaspekte, sowie Seuchenschutz. Allerdings auch Unkenntniss auf Seiten des Gesetzgebers.

    1. Ja, an diese Antworten würde ich mich anschließen.

    2. Da hast du recht, die Fragen sind ein bisschen unglücklich gewählt ( formuliert)

    3. Dem stimme ich voll und ganz zu. Habe mich ein bißchen gewundert über die Fragen.

    4. Ich schliesse mich den Antworten von Anne Becker-Wischnewski an.
      Ich verarbeite vor allem Alpaka Rohwolle und in der Schweiz weiss ich nicht ob wir diese Einschränkungen kennen.

    5. Ja, da hatte ich auch meine Schwierigkeiten, muss ich gestehen.

    6. Ich schließe mich auch an…ich arbeite gerne mit Rohwolle aber nicht nur.
      Auch Rohwolle gekauft und geschenkt bekommen.

    7. Ich kann mich auch deinen Kommentar anschließen.

    8. Ja, genauso sehe ich das auch. Auch ich habe Rohwolle sowohl geschenkt bekommen, als auch gezielt gekauft. Auch mit dem Rest bin ich mehr als einverstanden. Auch ich weiß/ wußte bis jetzt nichts über Restriktionen, aber nachvollziehbar ist es jedenfalls.

  17. Für Gewerbetreibende ist eine Registrierung beim Gesundheitsamt nötig, ohne diese kann es Schwierigkeiten geben. Es darf ohne Zertifizierung keine Wolle verkauft werden. Im LDK Kreis ist Q-Fieber aktiv und diese Erkrankung kann für den Menschen tödlich sein. Somit ist es immer wichtig aus einem Q-Fieberfreien oder geimpften Bestand Rohwolle zu kaufen. Man kann auch direkt beim Veterinäramt des Kreises nachfragen ob der Kreis Seuchenfrei ist.
    Für den kleinen Privatmann hat das wohl wenig Konsequenzen da man es nicht verfolgen kann.
    Liebe Grüsse Cordula

  18. Ich kaufe und verarbeite schon lange Rohwolle. Ich bekomme sie i.d.R.von Schäfern in der Region.

    1. Hallo Regine, ich stimme Dir sehr zu. Ich habe nur zu Beginn, als ich Spinnen lernte, die üblichen Merino- und Bergschaf- Kammzüge versponnen. Heute finde ich die eher langweilig und liebe mehr die Vielfalt der Fasern verschiedener Schafrassen. Es ist toll, ein Vlies zu reinigen, durchzusortieren und ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich ein Vlies strukturiert sein kann. So entstehen dann auch sehr variantenreiche, oft weiche und lebendige Garne. Mitunter ist es mir sogar ein Anreiz, “unbrauchbare” Rohwolle zu retten- odt mit Erfolg. Zugegeben, man muss sich schon mit der Materie befassen und Freude am Gesamtprozess haben (hab mir daher viel Wissen angelesen sowie viel Erfahrung gesammelt). Zum Thema Hygiene: ich weiss das seit langem und ja, ich habe leider auch schon Vliese bekommen, bei denen ich bereits beim Auspacken förmlich “Riechen” konnte, dass dieses Tier nicht gesund gelebt haben kann. Da hilft nur Handschuhe, Umsicht, sehr heisses Wasser und schlimmstenfalls auch wegwerfen. Zum Glück war das aber selten und inzwischen habe ich einen Pool von Schäferinnen “meines Vertrauens”, bei denen ich gute Qualität kaufe , gleichzeitig weiss, es geht den Tieren gut und die haben Ahnung von dem, was sie tun. Witzigerweise sind es echt nur Frauen ;)- also kein Genderfehler…

    2. Auch ich verarbeite meistens Rohwolle von Schaf, Alpaka oder Hund, da ich dann weiß wo diese herkommt. Alpaka kaufe ich direkt vom Hof und Schaf habe ich bisher immer geschenkt bekommen. Bei den fertigen Kammzügen weiß ich nie wo die Wolle herkommt, wie die Tiere gehalten und geschoren werden. Aber vielleicht habt ihr ja Quellen zu Biowolle.

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