Das Thema ist nicht neu aber immer wieder sehenswert: Moderator Jo Hiller von „Planet Wissen“ des WDR, Dr. Rosmarie Stegmann und weitere Fachleute spüren im knapp einstündigen Film der Wollverarbeitung und dem Tierwohl nach. Merino-Wolle, Historie der Wollindustrie und Mulesing werden thematisiert sowie die alternative Produktion von Wolle mit Rücksicht auf das Tierwohl vorgestellt.
Schäfer Henning Hinz berichtet im Beitrag vom „Mittagsmagazin“ des Hessischen Rundfunks: Der aktuelle Preis von 30 Cent für das Kilo Rohwolle ist unauskömmlich. Beim Scheren seiner 2.000 Muttertiere zahlt er pro Schaf 3 Euro und legt drauf. Der Sechzigjährige erinnert sich noch an Zeiten, als es 5 DM pro Kilo gab. „Das Produkt Wolle wird aufgegeben – traurig!“, sagt John Semmelhaak. Der Geschäftsführer der Friedrich Sturm GmbH verkaufte noch vor zwei Jahren 2.500 t pro Jahr hauptsächlich nach China, dem weltweit größten Wollverarbeitungsland. Er weiß: „Fast Fashion schüttelt sich, wenn sie [die Hersteller] Naturwolle sehen!“ Für die Massenproduktion sind die überlegenen Woll-Eigenschaften uninteressant, weil es dort nur um möglichst einfache Verarbeitung geht. Die Fakten, die der Beitrag aufzählt, sind nicht neu (In 2000 gab es noch Millionen Schafe in Deutschland, aktuell nur noch die Hälfte) und doch immer wieder ein Ansporn, über den Wert qualitativer Bekleidung nachzudenken.
„So Leute, guckt euch das an!“, meint Marco Scheel in seiner Smartphone-Doku „Die Wollwäscherei – Unser Produktionsprozess: Schritt 2“. Der Chef von Nordwolle Rügen hat inzwischen 51 Video-Clips auf dem Youtube-Kanal des Unternehmens. Für den genannten, zwei Jahre alten und sechsminütigen Streifen war er wohl bei Traitex, wo seine Wolle von grauwolligen Pommerschen Landschafen gewaschen wurde. Die belgische Firma ist einer der wenigen Orte Europas, wo noch Rohwolle en gros gewaschen wird. Schön zu sehen sind die Dimensionen der verarbeiteten Chargen sowie der Wasseraufbereitung.
Vor zehn Monaten entstand dann noch ein Streifen (in besserer Video-Qualität) mit Marco in einer Wäscherei in Portugal. Der marketing-affine Unternehmer lässt dort Wolle hiesiger Schafe verarbeiten, die er als „Ur-Merino“ bezeichnet.
Eine 360° Geo-Reportage titelt: „Mohair, das Garn der guten Hoffnung“. Der knapp einstündige Film von Maja Dielhenn informiert über die Angoraziegen und das wiederentdeckte Interesse der internationalen Modeindustrie an dem feinen Haar der Tiere. Daneben ist es einfach hübsch, den munteren Tieren der Farmerin Gay Van Hasselt zuzuschauen. In der südafrikanischen Kleinstadt Prince Albert, mitten in der Karoo-Halbwüste hält sie 2.500 Ziegen auf 30.000 Hektar Land. Dort finden die gelockten Angoraziegen optimale Lebensbedingungen.
Was nach einer groben Gemeinheit klingt, rettet Leben. Ein Beitrag von Sat.1 regional auf Youtube zeigt, wie Schäfer Johann Sjuts in Ostfriesland Schafen hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Dass ein Schaf auf den Rücken fällt und nicht mehr selbstständig aufstehen kann, kommt glücklicherweise nicht so oft vor. Da innere Organe in Rückenlage gefährlich auf Herz und Lunge des Tieres drücken, hat der Schäfer die Deiche mit seinen Schützlingen insbesondere vor der Schur, wenn die Schafe dicht bewollt sind, stets im Blick.
Beim Stand unserer Recherchen kann ich euch heute von Vergangenem und Kommendem berichten: Der Film „Soay-Schafe: Landschaftspfleger aus der Steinzeit“ aus der Serie „Unser Land“ des BR Fernsehen ist schon etwas älter. Ganz alt ist das Erbgut der beschriebenen Schafrasse. Soay-Schafe haben ihren Namen von der einsam und weit westlich von Schottland gelegenen Inselgruppe. Dort sind diese urtümlichen Schafe von den Wikingern oder vielleicht sogar schon von Menschen der Steinzeit ausgesetzt worden.
Was die Zukunft angeht, macht uns Christian Schäfer Mut. Die Hauptfigur des Films hält inzwischen an die 150 Soays und ist auf dem besten Weg, einen Herdbucheintrag als Beleg der Reinrassigkeit seiner Zuchtlinie zu erlangen. Er steht im Kontakt zum Wollkraut-Team und das Mindeste, was dabei rauskommen soll, ist ein ausführliches Rasseportrait.
Einen bedenkenswerten Aspekt des bei dieser Rasse noch vorhandenen natürlichen Haarwechsels verrät uns Christian heute schon: „Der Klimawandel – für viele von uns noch eine abstrakte Sache – wirkt sich bei den Tieren bereits deutlich aus: Sie werfen ihre Wolle immer früher, manche inzwischen bereits Mitte Januar ab. Das ist geradezu tödlich, denn es kann bei uns im Februar und März durchaus noch einmal sehr kalt werden.“
Der Beitrag „Die Nordstory – Bock auf Schafe, vom Schreibtisch auf die Weide“ portraitiert über 59 Minuten die Grafikdesignerin Patricia Sachau. Sie ist seit drei Jahren Schäferin in Ostholstein. Der Film startet Ende Mai, zur Lammzeit. Mit ihren 400 Muttertieren hat Patricia Zwölfstunden-Arbeitstage. Das und die desolate Situation der Schäfereibetriebe in Deutschland haben sie nicht davor geschreckt, den Beruf einzutauschen. Erfolgsrezept der Tochter eines Schäfers sind Einfallsreichtum bei der Vermarktung und Enthusiasmus. Wir sagen: Zu sehen, wie sie Geburtshelferin, medizinische Erstversorgerin, fürsorgliche Tierpflegerin und Managerin ist, ist großartig und auch die Aspekte der Landschaftspflege durch Schäfereien kommen im Video nicht zu kurz.
Im Film „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ der Reihe Expedition in die Heimat des SWR trifft Anna Lena Dörr Wanderschäfer, Naturschützer und jede Menge Schafe inmitten großartiger Landschaften. Der Titel ist einem 2018 gestarteten Naturschutzprojekt im Biosphärenreservat Pfälzerwald entliehen. Das Großprojekt wird innerhalb des Bundesprogramms „chance.natur“ umgesetzt und widmet sich der Pflege schützenswerter Offenlandbiotope. Neue Triftwege sollen erschlossen beziehungsweise die aktuelle Bewirtschaftung durch Wanderschäferherden weiter optimiert werden. Die Grünlandstandorte im Pfälzerwald sind wichtige Lebensräume, zum Beispiel für seltene Tagfalter, Heuschrecken oder Bodenbrüter. Ohne Schafe würde sich Wald ausbreiten und die die seltenen, teilweise stark gefährdeten Arten würden verschwinden. Zudem transportieren Schafe unzählige Samen im Vlies und fördern damit die Vernetzung isoliert liegender Biotopflächen und Populationen.
Hier ein Video-Tipp für Mamas von 8- bis 14-Jährigen: Da ist zu sehen, dass sich eine Charkha mit ein bisschen Phantasie, einigen Lego-Bauteilen, einer geeigneten Spindel und einer Zigarrenschachtel fertigen lässt. Damit soll jetzt keinesfalls gesagt sein, dass frau das nicht selber nachbauen kann oder, dass Spinnerinnen, die keinen Lego-begeisterten Nachwuchs haben, an dem Youtube-Video von Judy Kavanagh keine Freude haben!
Liebe Wollkraut-Leserinnen, es hat allen Spaß gemacht, wir waren von den Ergebnissen der “Mix- und Match”-Challenge sehr angetan und letztes Jahr sind dann so viele … Weiterlesen: Wollkraut Challenge 24
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Auch das Wollkraut-Team kann leider nicht an jedem wunderbaren Wollfest teilnehmen. Am 13. und 14. April wird es aber einmal wieder klappen: Wir sehen uns … Weiterlesen: Wollkraut in Weilheim
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